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DemocracyTech: Warum Demokratie neue Beteiligungswege braucht und wie Technologie helfen kann

DemocracyTech: Warum Demokratie neue Beteiligungswege braucht und wie Technologie helfen kann
Contributors
Nora Wrenger
Nora Wrenger
Associate Research
Benjamin Schürmann
Benjamin Schürmann
Senior Associate Research
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Die Verbindung zwischen dem Staat und seinen Bürger:innen ist brüchig geworden. Befragungen zeigen, dass das Vertrauen in politische Institutionen und die Demokratie tendenziell abnimmt. In Zeiten globaler Umbrüche und allgegenwärtiger Multikrisen wächst Politikverdrossenheit. Das liegt auch daran, dass es nicht gelingt, Menschen wirkungsvoll an denjenigen politischen Prozessen zu beteiligen, auf die sie Einfluss ausüben können. Dabei lebt Demokratie davon, dass Menschen mitgestalten und sich als Mitwirkende erleben. Digitale Technologien eröffnen neue Möglichkeiten für transparente und niedrigschwellige Beteiligung. Sie können ein Schlüssel für bessere politische Entscheidungen und für mehr Vertrauen in politisches Handeln sein. Dieser Blogbeitrag zeigt, wie digitale Beteiligungstools genau dazu beitragen können und wie Beteiligungsprozesse effektiv geplant und wirksam umgesetzt werden können.

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Die Realität digitaler Teilhabe

Politik erscheint oft fern, elitär – und zunehmend fremd. Zusätzlich führt eine sich verstärkende Akademisierung der politischen Sprache und Prozesse dazu, dass Bürger:innen das Gefühl haben, ihre Stimme werde nicht mehr gehört. Diese Entwicklung kulminiert in der sogenannten Repräsentationslücke: Bestimmte gesellschaftliche Gruppen fühlen sich nicht mehr von der Politik repräsentiert und wenden sich (digital affinen) populistischen Akteuren an den politischen Rändern zu oder ganz von politischen Entscheidungsprozessen ab. Politische Teilhabe kann zu mehr Selbstwirksamkeit führen und dieser Entwicklung entgegenwirken. Doch gerade abseits von Wahlen sind die Hürden für politisches Engagement häufig hoch. Wenn politische Beteiligung kompliziert, umständlich oder exklusiv ist, wächst die Distanz zwischen Bürger:innen und Politik. Digitale Beteiligungstechnologien können diese Probleme potenziell abfedern – doch sie werden nach wie vor viel zu selten eingesetzt.

Digitale Technologien sind zwar aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – doch politische Beteiligung bleibt meist analog. Während in fast allen Lebensbereichen auf digitale Lösungen gesetzt wird, fehlt es in gesellschaftlich relevanten Fragestellungen an zeitgemäßen, digitalen Zugängen. Ein Blick in die deutsche Hauptstadt. So sieht etwa das Berliner Abstimmungsgesetz bislang keine digitalen Optionen vor, was exemplarisch für viele Länder und Kommunen gilt. Beteiligungsformate wie der digitale Bürgerhaushalt in Köln sind bisher nicht systematisch in die Verwaltungsarbeit integriert. Das erschwert nicht nur die Teilhabe, sondern verschenkt auch Innovationspotenzial für die Demokratie. Die Demokratie hinkt im Zeitalter moderner Technologien hinterher – mit spürbaren gesellschaftlichen Folgen. Für eine zukunftsfähige Demokratie ist es daher entscheidend, die Möglichkeiten der Digitalisierung auch für politische Teilhabe nutzbar zu machen.

Lösungsansätze: Wie Beteiligungstools die Demokratie stärken können

Genau hier setzt die Idee einer digitalen, nachhaltigen und skalierten politischen Partizipation an: Erstens muss die Beteiligung der Bürger:innen ausgeweitet werden, indem digitale Plattformen geschaffen werden, die den Zugang zu politischen Prozessen so niedrigschwellig wie möglich gestalten. Zweitens muss die Option zu möglichst gleicher Teilhabe für alle gewährleistet sein – unabhängig von Bildung, Einkommen oder sozialem Status. Drittens führen vielfältige Meinungen und Perspektiven zu besseren, repräsentativeren politischen Ergebnissen, da sie auf kollektiver Intelligenz basieren. Beteiligungstools spielen hierbei eine zentrale Rolle: Sie schaffen neue digitale Zugänge, schaffen Transparenz, senken die Beteiligungsbarrieren und helfen, die Distanz zwischen Bürger:innen und politischen Prozessen zu überwinden. Die Vielfalt an digitalen Lösungen wächst – und mit ihr die Möglichkeiten, Demokratie aktiver zu gestalten.

Gleichzeitig zeigt die Praxis: Digitale Beteiligungstools entfalten ihre Wirkung nur dann, wenn sie mit klaren Zielen eingesetzt und sinnvoll in bestehende Prozesse integriert werden. Bevor es jedoch zur Auswahl konkreter Tools kommt, braucht es ein klares Verständnis des gesamten Beteiligungsprozesses. Unserer Erfahrung nach kann man politische Beteiligung als Prozesskette betrachten. Sie umfasst dabei mehrere aufeinander aufbauende Phasen: von der Identifikation relevanter Herausforderungen über die gezielte Ansprache und Einbindung von Bürger:innen bis hin zur Umsetzung und Evaluation der Ergebnisse. Erst durch die Betrachtung dieser Prozesskette lassen sich geeignete Technologien sinnvoll zuordnen und strategisch einsetzen.

Spezifische Tools für spezifische Use Cases

Eine strategische Auswahl passender Tools ist dabei ein zentraler erster Schritt. Wir unterscheiden zwischen folgenden Kategorien digitaler Beteiligungstools:

Petitionsplattformen
Petitionsplattformen sind digitale Angebote, auf denen Bürger:innen Anliegen öffentlich machen und Unterstützung sammeln können. Sie bieten Transparenz über gesellschaftliche Themen und ermöglichen niederschwellige politische Impulse. Beispielhaft kann hier change.org genannt werden.

Digitale Bürger:innenräte
Digitale Bürger:innenräte übertragen das Prinzip repräsentativer Beteiligung in den virtuellen Raum. Mithilfe kollaborativer Plattformen und digitaler Moderationstools können Bürger:innen ortsunabhängig zu politischen Themen diskutieren, Empfehlungen formulieren und gemeinschaftlich Entscheidungen vorbereiten – effizient, inklusiv und skalierbar. Beispielhaft kann hier deliberAIde genannt werden.

Planungsplattformen
Planungsplattformen sind digitale Lösungen, die Bürger:innen frühzeitig in die räumliche Entwicklung von Stadt, Verkehr oder Infrastruktur einbeziehen. Sie schaffen Raum für konstruktives Feedback und machen Planungsprozesse nachvollziehbar – im Unterschied zu Konsultationsplattformen, die eher reaktiv auf bereits bestehende Vorhaben fokussieren. Beispielhaft kann hier Senf.app genannt werden

Konsultationsplattformen
Konsultationsplattformen sind digitale Werkzeuge, mit denen Verwaltungen gezielt Meinungen und Vorschläge aus der Bevölkerung einholen – etwa zu Gesetzesentwürfen, kommunalen Vorhaben oder gesellschaftlichen Fragen. Beispielhaft kann hier Make.org genannt werden.

Nachhaltige Beteiligungsprojekte – mehr als nur Technologie

Digitale Beteiligung entfaltet ihr Potenzial nur, wenn sie als dauerhafter Prozess verstanden wird – nicht als punktuelle Maßnahme. Nachhaltige Beteiligungsprojekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur einmalige Events bleiben, sondern echte Lernprozesse ermöglichen, stetig weiterentwickelt werden und in die Strukturen politischer Entscheidungsfindung eingebettet sind. Dazu gehört nicht nur der Einsatz der richtigen Tools, sondern auch die Bereitschaft, Prozesse transparent zu gestalten, Ergebnisse tatsächlich umzusetzen und Beteiligung als festen Bestandteil des demokratischen Alltags zu verankern.

Wir sind überzeugt: Digitale Beteiligung entscheidet über Vertrauen, Zusammenhalt und demokratische Resilienz. Wir bei Possible arbeiten daran, diese Beteiligung wirksam, inklusiv und skalierbar zu machen. Unsere Expertise fokussiert sich insbesondere auf drei Punkte:  

  1. Vorbereitung der Beteiligung (Definition von Themenfeldern, strategische Anbindung an konkrete Policy-Herausforderungen)
  2. Begleitung der Umsetzung (Ableitung von konkreten Maßnahmen, Operationalisierung und Durchführung)
  3. Auswertung und Wirkungsanalyse (Monitoring & Evaluation)

Wenn Sie vor der Herausforderung stehen, einen Beteiligungsprozess zu gestalten – sprechen Sie uns an.

Im Rahmen unseres Startup-Programms GovStart haben wir in den letzten Jahren einige Civic-Tech-Unternehmen begleitet. Bei Interesse an ihren Lösungen oder unseren Erfahrungen im Bereich digitaler Beteiligungen zögern Sie ebenfalls nicht, unser GovStart-Team anzusprechen.

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